Headline: Auswärtiges Amt beruft Arktis-Expertin Kathrin Keil in deutsche Beobachterdelegation des Arktischen Rates

Das Meereis in der Arktis schmilzt seit einigen Jahren schneller als zuvor. (c) Karsten Häcker
Das Meereis in der Arktis schmilzt seit einigen Jahren schneller als zuvor. (c) Karsten Häcker

Die Arktis ist tiefgreifenden Veränderungen und Umwälzungen ausgesetzt, da sie sich doppelt so schnell erwärmt wie andere Regionen der Erde und das arktische Meereis seit mehreren Jahren zunehmend schmilzt. Die nachhaltige Entwicklung der arktischen Regionen und die Förderung des Umweltschutzes unter Berücksichtigung der Interessen der arktischen Bewohner sind zentrale Anliegen des 1996 gegründeten Arktischen Rates. Er ist ein intergouvernementales Forum der acht Anrainerstaaten (Dänemark (Grönland), Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Russland, Schweden und den USA) sowie sechs Organisationen der indigenen Völker der Arktis, die als Ständige Vertreter an allen Treffen des Rates teilnehmen und aktiv in alle Aktivitäten eingebunden sind. Darüber hinaus sind aktuell zwölf nicht-arktische Staaten als Beobachter des Arktischen Rates akkreditiert.

Das Meereis in der Arktis schmilzt seit einigen Jahren schneller als zuvor. (c) Karsten Häcker
Das Meereis in der Arktis schmilzt seit einigen Jahren schneller als zuvor. (c) Karsten Häcker

Arbeitsgruppe fördert nachhaltige Entwicklung der Arktis

Deutschland ist seit der Gründung des Arktischen Rates 1996 als Beobachter dabei. Die IASS-Arktis-Expertin und Politikwissenschaftlerin Kathrin Keil, wird von März 2015 an in der deutschen Beobachterdelegation an den Treffen der Arbeitsgruppe „Nachhaltige Entwicklung“ des Arktischen Rates teilnehmen. Sie wird in dieser Tätigkeit ihre Erfahrungen aus ihrer Arbeit am IASS einbringen, wo sie zusammen mit Ilan Chabay das SMART Projekt (Sustainable Modes of Arctic Resource-driven Transformations) leitet.

Die Arbeitsgruppe „Nachhaltige Entwicklung“ ist eine von sechs Arbeitsgruppen des Arktischen Rates, in denen dessen Kernaktivitäten stattfinden. Ihre Ziele sind:

  • Erarbeitung von Vorschlägen und konkreten Schritten zur Förderung der nachhaltigen Entwicklung der Arktis
  • Schutz und Verbesserung der Umwelt- und Wirtschaftsbedingungen, Kulturen und Gesundheit der indigenen Völker sowie der arktischen Bewohner
  • Generelle Verbesserung der Umwelt-, ökonomischen und sozialen Bedingungen der arktischen Bevölkerung

Die einmalige Struktur des Arktischen Rates aus Arktis-Staaten, Ständigen Vertretern und nicht-arktischen Beobachtern ist eine zukunftsträchtige Governance-Struktur angesichts der zunehmenden Verflechtung von arktischen und nicht-arktischen Prozessen und Akteuren. Als Expertin der deutschen Beobachterdelegation kann Kathrin Keil ihre langjährige Arktis-Expertise und speziell ihre Forschungsarbeit in dem SMART-Projekt am IASS in die Arbeit des Rates einbringen.

IASS-Wissenschaftler forschen zu Luftqualität und Klimawandel in der Arktis

Das interdisziplinär zusammengesetzte SMART-Team forscht zu den Herausforderungen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Transformation der Arktis. Ein Schwerpunkt der SMART-Forschung liegt auf der Rolle von Luftschadstoffen, vor allem Ruß, für die Luftqualität und den Klimawandel in der Arktis. Dies ist in Verbindung mit den Aussichten erhöhter wirtschaftlicher Aktivität in der Arktis zu sehen, vor allem durch die Ausbeutung von Energieressourcen und Nutzung neuer Schifffahrtsrouten. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die bislang wenig erforschten Interdependenzen zwischen arktischen und nicht-arktischen Prozessen und Akteuren. Beispielsweise entsteht aktuell der Löwenanteil der Luftschadstoffe in der Arktis außerhalb der Region, und die Nachfrage aus Europe, Amerika und zunehmend Asien bestimmt die Zukunft der Ressourcenausbeutung in der Arktis. Ein Kernbereich von SMART ist daher auch die Erforschung von existierenden und möglichen zukünftigen Governance-Strukturen auf verschiedenen Ebenen, und wie arktische Stakeholder von innerhalb und außerhalb der Arktis effektiv an einer nachhaltigen Transformation der Arktis-Region zusammenarbeiten können.